Die Berufsorientierung bekommt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels sowie der Notwendigkeit der Fachkräftesicherung eine immer größere Bedeutung. Diese Entwicklung betrifft dabei nicht nur nationale und regionale Wirtschafts- und Arbeitsmärkte, sondern auch Grenzregionen mit ihren grenzüberschreitenden Verflechtungen. Grenzregionen sind dabei von einer besonderen Problemlage gezeichnet. Zum einen müssen sie sich – oft infrastrukturell benachteiligt – gegen die attraktiveren Arbeits- und Wirtschaftsräume der Ballungszentren durchsetzen bzw. behaupten, oft verbunden mit einer rückläufigen Bevölkerungszahl und der Abwanderung junger innovativer Bevölkerungsteile.
Zum anderen haben die Akteure in den Grenzregionen aber durch die Grenzlage und durch entstehende grenzüberschreitende Kooperationen die Möglichkeit, gemeinsame Potenziale des Wirtschafts- und Arbeitsmarktes besser nutzen zu können. Allerdings sind hier bestehende nationale Regelungen, insbesondere der Schul- und beruflichen Bildungssysteme nicht transparent. So werden unter anderem nationale Abschlüsse nicht anerkannt, in der beruflichen Bildung erworbene Kompetenzen sind nicht transparent dargestellt bzw. vorhandene Ausbildungspläne bzw. –ordnungen werden nicht grenzüberschreitend abgestimmt sowie im Rahmen von gemeinschaftlich entwickelten und anerkannten Zusatzqualifikationen ergänzt. Zudem sind die sogenannten Euregiokompetenzen (z. B. grenzraumspezifische Informationskompetenzen, Nachbarsprachenkompetenzen, Interkulturelle Kompetenzen etc.), die zukünftige, auf einem euroregionalen Arbeitsmarkt flexible ArbeitsnehmerInnen besitzen müssen, nicht vorhanden.